REGIA DONNA 2000 – Regisseurinnen aus Italien

11. – 19. Januar

Filmfestival Regia Donna 2000 – Regisseurinnen aus Italien

Filmmuseum München, St.-Jakobs-Platz 1.

In letzter Zeit ist das Thema „Frau“ aus verschiedenen Gründen – ob die Me Too-Debatte, Gleichstellung im Beruf, Gendern der Sprache – aktueller denn je. Immer häufiger werden Frauen zur Kenntnis genommen, die eine wichtige Rolle auf den verschiedensten Gebieten spielen. Unter diesen tun sich in Italien eine Zahl von jungen Regisseurinnen hervor, die man im Ausland eher nur sporadisch kennt.
Der Akzent wird daher weniger auf den italienischen Film als vielmehr auf italienische Filmemacherinnen gesetzt. Sie sind qualifiziert, professionell, couragiert. Die meisten von ihnen sind erfahrene Drehbuchautorinnen. Einige drehen im Ausland, in der Fremdsprache, mit für sie ausländischen Schauspieler*innen. Sie bearbeiten Themen, die auch international von Bedeutung sind. Kann man allgemein eine weibliche Handschrift erkennen? Bei näherer Betrachtung ist diese Frage zu bejahen. Auffallend ist die Tendenz, feinste Nuancen und eine sensible Analyse der Figuren hervorzubringen. Ebenso die Fähigkeit, besonders taktvoll mit Gefühlen umzugehen. Allgemein erkennbar ist ein ausgeprägtes Interesse für Kinder, für familiäre interpersonelle Beziehungen und für die damit verbundene facettenreiche Problematik. Deutlich sind der Wille und der Mut, der Realität nackt ins Auge zu schauen. Alle Filme werden mit deutschen oder englischen Untertiteln gezeigt.


Dienstag, 11. Januar 2022 | 19.00 Uhr

FIGLIA MIA / MEINE TOCHTER
IT/SV/GER 2018 | R: Laura Bispuri | 100 min | OmdU
B: Laura Bispuri, Francesca Manieri | K: Vladan Radovic
M: Nando Di Cosimo D: Valeria Golino, Alba Rohrwacher,
Sara Casu, Michele Carboni, Udo Kier

Der Film besticht durch die hervorragende schauspielerische Leistung der beiden Hauptfiguren: Angelica, die leibliche Mutter der 10-jährigen Vittoria und Tina, ihre Adoptivmutter, die das Mädchen liebevoll aufgezogen hat. Die Regisseurin untersucht mit tiefem Feingefühl das schwierige Thema der Mutterschaft und hinterfragt dabei, wem Vittoria tatsächlich „gehört“. Wer hat das Recht, Vittoria als Tochter für sich zu beanspruchen? Außer den beiden gegensätzlichen Hauptfiguren fasziniert die atemberaubende Schönheit der Landschaft Sardiniens. Sie ist der dritte Protagonist.

Mittwoch, 12. Januar 2022 | 19.00 Uhr


PALAZZO DI GIUSTIZIA / JUSTIZPALAST
IT 2019 | R: Chiara Bellosi | 84 min | OmeU
B: Chiara Bellosi | K: Maurizio Calvesi | M: Giuseppe
Tranquillino | D: Daphne Scoccia, Bianca Leonardi,
Sarah Short, Nicola Rignanese, Giovanni Anzaldo

Während im Gerichtssaal ein Prozess stattfindet und sich Opfer und Angeklagte gegenüberstehen, sitzen draußen im Flur zwei Mädchen:
die kleine verspielte und eigenwillige Luce, Tochter des wegen Raubüberfalls Angeklagten, sowie die fast erwachsene Domenica, Tochter des angeklagten Tankwarts, der aus Selbstverteidigung geschossen hat. Beide Töchter werden als Nebenfiguren in den Mittelpunkt gestellt und eröffnen neue Perspektiven auf das Drama.

Freitag, 14. Januar 2022 | 19.00 Uhr

MAGARI / Wenn nur…
IT 2019 | R: Ginevra Elkann | 99 min | OmeU
B: Ginevra Elkann, Chiara Barzini | K: Vladan Radovic
M: Riccardo Sinigallia | D: Riccardo Scamarcio,
Alba Rohrwacher, Milo Roussel, Ettore

Die sanfte und doch selbstbewusste Regieführung, die mit dem Blick auf eine getrennte Familie gerichtet ist, lädt dazu ein, uns uneingeschränkt dem Rhythmus der Geschichte anzuvertrauen und den Blickwinkel der kleinen Alma und ihren träumerischen Wünschen einzunehmen. Die Lebenserfahrung, sich ungeliebt zu fühlen, löst bei ihr unerwartete Ängste aus. Die kritische Hinterfragung um die Idee der Familie verfällt hier jedoch nie in die Banalität, ganz im Gegenteil.

Samstag, 15. Januar 2022 | 17.00 Uhr

MATERNAL
IT/ARG 2019 | R: Maura Delpero | 91 min | Spanisch-OmdU
B: Maura Delpero | K: Soledad Rodriguez | D: Lidiya
Liberman, Denise Carrizo, Agustina Malale, Isabella Cilia,
Alan Rivas, Livia Fernán

In einem italienischen religiösen Zentrum für jugendliche Mütter in Buenos Aires treffen die Mutterschaft der Mädchen mit der Kinderlosigkeit der Nonnen aufeinander. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die 17-jährigen Freundinnen Lu und Fati sowie die junge Novizin Paola. Lu ist zwischen der Sehnsucht nach ihrem Liebhaber und der Liebe zu ihrer Tochter Nina hin- und hergerissen. Als sie ihre Tochter eines Nachts alleine lässt, übernimmt Schwester Paola die Mutterrolle – für die junge Nonne Glück und Sorge zugleich.

Samstag, 15. Januar 2022 | 20.00 Uhr

SAREMO GIOVANI E BELLISSIMI
WIR WERDEN JUNG UND SCHÖN SEIN

IT 2018 | R: Letizia Lamartire | 91 min | OmeU
B: Letizia Lamartire, Marco Borromei | K: Giuseppe Chessa
M: Matteo Buzzanca | D: Barbora Bobulova, Alessandro
Piavani, Massimiliano Gallo, Federica Sabatini, Elisabetta
De Vito, Ciro Scalera

Die Sängerin und alleinerziehende Mutter Isabella, die einmal vor Jahren einen Hit landete, tritt noch immer in kleinen Bars und Clubs mit ihrem inzwischen erwachsenen Sohn Bruno auf. Sie leben in einer sehr engen Beziehung zusammen, in der die Rollen durcheinandergeraten sind, oft werden sie für ein Paar gehalten. Lamartires Debütfilm hat einen mutigen Standpunkt gegenüber einer Mutter-Sohn-Beziehung, in der das Durchtrennen der Nabelschnur sowohl eine Notwendigkeit als auch ein äußerst schwieriges Unterfangen ist.

Dienstag, 18. Januar 2022 | 19.00 Uhr

MISS MARX
IT 2020 | R: Susanna Nicchiarelli | 91 min | Engl-OmdU
B: Susanna Nicchiarelli | K: Crystel Fournier | M: Gatto
Ciliegia Contro, Il Grande Freddo | D: Romola Garai, Patrick
Kennedy (II), John Gordon Sinclair, Felicity Montagu, Karina
Fernandez

Die italienische Regisseurin beschreibt das Leben der politischen Kämpferin Eleanor Marx, der jüngsten Tochter von Karl Marx. Die Protagonistin Miss Marx, Freigeist und eine der ersten Frauen, die um Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Frauenwahlrecht gekämpft haben, wird schonungslos zwischen ihrem mutigen politischen Kampf und ihrem Privatleben dargestellt. Ihr stetiger Wunsch nach Unabhängigkeit und Emanzipation, um auch selbst nicht mehr im Schatten ihres verstorbenen und doch so einflussreichen Vaters zu stehen, endet jedoch in einer hilflosen Abhängigkeit innerhalb ihrer Liebesbeziehung.

Mittwoch, 19. Januar 2022 | 19.00 Uhr

VIVERE / Leben
IT 2019 | R: Francesca Archibugi | 92 min | OmeU
B: Francesca Archibugi, Paolo Virzì | K: Kika Ungaro |
M: Battista Lena | D: Micaela Ramazzotti, Adriano Giannini,
Massimo Ghini, Marcello Fonte, Roisin O’Donovan, Andrea
Calligari

Eine scheinbar typisch italienische Familie aus der Mittelschicht, die mit Krisen und Hindernissen konfrontiert wird, wobei die ohnehin schon kritische Situation, durch die Anwesenheit des Au-pair-Mädchens Mary-Ann noch zusätzlich belastet wird. Beeindruckend dargestellt ist die Rolle der Hauptfigur: Susi, die Mutter in der Familie, die den Lebensumständen ständig hinterherrennt und viele alltägliche Herausforderungen durch ihre unwiderstehliche Ironie herunterzuspielen versucht.

KARTENVERKAUF:
Aufgrund der aktuellen Corona-Situation ist keine Kartenreservierung und kein Kartenvorverkauf möglich.
Eintrittspreis: 4 € / 3 € ermäßigt (nur für MFZ-Mitglieder)

VERANSTALTUNGSORT:
Filmmuseum München, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München

VERANSTALTER:
Circolo Cento Fiori e.V. / Cento Fiori Cinema (www.centofiori.de) und Filmstadt München e.V. (www.filmstadt-muenchen.de) in Kooperation mit dem Filmmuseum München (www.muenchner-stadtmuseum.de/film) Gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Einleitungstext: Ilaria Furno, Filmtexte: Emanuela Perna

Programmänderungen vorbehalten

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